Einer gewinnt – ein ganzes Team hat es ermöglicht.
Das ist besonders eindrucksvoll beim Formel-1-Rennen zu beobachten. Fans erwarten diesen Moment mit Spannung: Der Fahrer kommt in die Box. Jeder an seinem Platz. Und genau jetzt weiß jeder was er zu tun hat. Das ist aber noch nicht genug: Jeder weiß, welche Tätigkeit die anderen Teammitglieder zu welcher Zeit in welcher Geschwindigkeit erledigen. Geschwindigkeit und Präzision ist gefragt. Jeder Handgriff sitzt. Er wurde unzählige Male trainiert. Geschwindigkeit ist Trumpf. Jeder winzige Fehler wird durch die verlorene Zeit bestraft. Die Sekundendauer des Boxenstopps ist entscheidend für den Rennerfolg des Fahrers.
Gut, nicht jeder muss das Autorennen lieben. Das Phänomen perfektionierter Teamleistung ist in ähnlicher Form in vielen Sportarten und unzähligen anderen Bereichen zu beobachten.
Teamleistung ist beispielsweise auch bei Orchestern gefragt. Es ist das Prinzip eines jeden funktionierenden Teams. Unabhängig von der Aufgabe, mit der es betraut ist. Warum also ist das Beispiel aus dem Rennsport ein gutes Lehrstück? Weil in diesem Sport eine Sache ganz besonders ist: Die Ehre wird nicht nur dem siegenden Fahrer zu teil. Nicht nur er wird auf dem Podest bejubelt, sondern auch das Team bekommt für den Sieg eine Medaille.
Dies zeigt, dass in diesem Sport das Lob bewusst aufgeteilt wird. Es wird hervorgehoben, wie wichtig die Leistung jedes Einzelnen für den Erfolg ist. Nicht nur der Sieger wird belohnt, sondern auch sein Team. Nicht stellvertretend, sondern ganz direkt, mit der persönlichen Hymne, einem eigenen Pokal.
Teams werden nicht geboren. Sie werden gemacht.
Sie werden gemacht aus dem perfekten Zusammenspiel des individuellen Könnens und der Integration jeder Einzelkompetenz in die Arbeit des Teams. Jeder Einzelne muss als Teil des Systems sein Wissen und sein Können an seinem Platz zur richtigen Zeit dem Ganzen zur Verfügung stellen. Benötigt wird eine verbindende Kompetenz. Gemacht wird Teamleistung also aus der Verknüpfung der Kompetenz jedes Einzelnen. Diese Kompetenz ist kein Können, das in der Berufsausbildung routiniert werden kann. Die Routine kann nur im jeweiligen Arbeitssystem und den tatsächlichen beruflichen Herausforderungen des Arbeitsplatzes erlangt werden.
Gruppenroutine entsteht nur in der Gruppe und nur dann, wenn regelmäßiges gemeinsames Training möglich ist. Um das Bild des Orchesters zur Verdeutlichung zu nehmen: Es ist nicht ausreichend,die Stimme des eigenen Instrumentes routiniert spielen zu können. Es muss gelingen, dass die Musik der Instrumente sich mit gleichem Können zu einem klangvollen Konzert verbinden. Erst dann sind aus guten Musikern gute Orchesterspieler geworden.
Auch Teamleader werden nicht geboren.
Damit dies gelingen kann wird nicht nur Zeit, sondern auch das Engagement und der Willen zum gemeinsamen Erfolg jedes Einzelnen benötigt. Diese Bereitschaft lässt sich nur schwer anordnen. Deshalb ist der Teamleader in diesem Prozess besonders gefordert. Von seiner Motivationsfähigkeit und seinem integrativen Handeln, hängt auch der Erfolg des Teams ab. Die Rolle des Teamleaders erfordert deshalb genauso viel Übung, wie das Training jedes anderen Gruppenmitglieds. Denn schließlich ist auch er Teil des Teams – an seinem Platz, mit seinen Aufgaben betraut, so wie jeder andere auch.
Hilfreich für die Entwicklung einer Routine der Teams ist eine möglichst konstante personelle Besetzung.
Lösungen, wenn Konstanz im Team nicht möglich ist.
Doch zunehmende Mobilität der Menschen und dadurch bedingte häufige Wechsel des Arbeitsplatzes, Teilzeitarbeitsplätze und Schichtsysteme oder interdisziplinär arbeitende Teams, die für Projekte und einzelne Aufgaben zusammen gerufen werden, erfüllen diese Anforderung nicht.
Sie können auch erfolgreich sein, wenn sie sich der besonderen Herausforderung mit speziellen Trainingszeiten bewusst sind.
Der Schlüssel zum Erfolg ist die Offenheit für eine klare und reflektierte Kommunikationsstruktur. Damit ist mehr gemeint, als nur das Kennen von Begriffen. Es ist die Kompetenz sprachliche Missverständnisse zu erkennen und zu vermeiden. Auch das lässt sich üben und bereichert nicht nur den Arbeitsplatz, sondern jede menschliche Begegnung.
Fehler- Freund oder Feind?
Im Prozess des Übens sind Fehler normal. Das ist einleuchtend. Dass Fehler erlaubt sind, dass diesen mit Offenheit begegnet wird, diese als Chance zur Verbesserung und nicht als Versagen des Einzelnen bewertet werden, ist Bedingung für den Trainingserfolg und die Motivation zum Lernen eines jeden Einzelnen. In vielen beruflichen Bereichen ist dieses Bewusstsein noch nicht gelebt. Dort droht die Gefahr, dass Unzulänglichkeiten und Fehler vertuscht werden. Eine offene Kommunikation findet dann nicht statt und ein Verbesserungsprozess ist blockiert. Schlussendlich ist es dann zwar möglich, dass einzelne Teammitglieder perfekt sind. Der Gruppe bleibt die Chance auf Teamperfektion jedoch verwehrt.
Der Anspruch an ein Training für Teams geht also weit über die Verbesserung der Einzelperson hinaus. Es muss Offenheit und Hilfsbereitschaft, sowie eine klare und empathische Kommunikationskultur erlernt werden.
Es ist Aufgabe der Führungsebene die Grundlagen in Form einer positiven Fehlerkultur zu schaffen.
Schlussendlich aber wird sich nur dann Erfolg einstellen, wenn alle Beteiligten motiviert und eingebunden sind. Wenn alle die Chance zum Training erhalten und nutzen. Die Belohnung wird der Teamerfolg sein. Auch in Bereichen, in denen es nicht üblich ist, für den Sieg einen Teampokal zu erhalten.