Fortgeschrittenes Praxiswissen- Netzwerken im eigenen Kopf

Aus der Neurophysiologie wissen wir: unser Gehirn bildet aus verschiedenen Wissensinhalten Netzwerke.

Alle Berufstätigen haben Regale voll theoretischem und praktischem Wissen im eigenen Kopf. Überwiegt bei den Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern noch meist das theoretische Wissen, sind die praktischen Wissensregale der Fortgeschrittenen Praktikerinnen und Praktiker zum Bersten voll und die Regale mit der Theorie müssen nur noch selten aufgesucht werden.

 

Wie können wir besser werden, obwohl wir schon gut sind?

Hier fängt unsere Arbeit an: theoretisches Wissen der fortgeschrittenen Praktikerinnen und Praktiker updaten, Beschleunigung der Umwandlung von Theorie in Handgriffe bei den Anfängerinnen und Anfängern und Vernetzung der Expertisen beider Gruppen in Notfall- und Stresssituationen zum Benefit der Handelnden und der Adressaten. Es gilt die Sinnhaftigkeit von Wissen für den Einzelnen bei der Vermittlung im Blick zu haben, denn nur dann ist Lernen erfolgreich. Kann das Gehirn Wissen aus dem Arbeitsgedächtnis nicht umgehend sinnhaft mit vorhandenem Wissen verknüpfen, lernt man nichts dazu. Zumindest nicht langfristig und nachhaltig. Besser werden gelingt daher nur mit den richtigen Lehrstrategien.

 

Was braucht das Gehirn um erfolgreich zu lernen?

Die Verstetigung von Wissen braucht 1. Wiederholung- immer wieder, 2. die Erkenntnis, dass das Erlernte für die einzelne Person wichtig ist und 3. eine angenehme Lernatmosphäre. Diese Kriterien veranlassen das Gehirn die Energie bereitzustellen, die es braucht, um nachhaltig Inhalte abzuspeichern und abrufbar vorzuhalten. Idealerweise werden 4. verschiedene Sinne beim Lernen angesprochen. Auch dies hat nachweisbare Effekte auf erfolgreiches Lernen. Denn wir können uns nur an die Dinge leicht erinnern, die auf verschiedene Arten miteinander im Gehirn verknüpft wurden.

 

Und wie klappt die Umsetzung erlernten Wissens in der Praxis?

Im Bereich der beruflich Tätigen kommt der erlebbaren Verknüpfung von Theorie und Praxis eine übergeordnete Rolle bei Lernprozessen zu. Können Praktikerinnen und Praktiker berufliche Situationen simulieren und dabei im geschützten Raum ihr Wissensnetzwerk im Kopf abrufen, anwenden und reflektieren, erleben sie überproportionale Lernerfolge. Sie gehen gestärkt und besser als zuvor zurück an den Arbeitsplatz. So gelangt neu erlerntes Wissen in den Alltag der Praktikerinnen und Praktiker und macht die Arbeit sicherer und erfolgreicher.